Afternoon Talk 3

Potenziale der Digitalisierung für Bildungsgerechtigkeit
Viktoriya Lebedynska

Abstract

Gute Bildung scheint elitär und teuer zu sein – doch im digitalen Zeitalter muss es das nicht. Die Digitalisierung stellt ein Spektrum an Chancen dar, die Bildungsgerechtigkeit auf der Welt verbessern können. E-Learning, Flipped Classroom oder auch intelligente Lehr- und Lernsysteme, die auf Methoden der Künstlichen Intelligenz basieren – die didaktischen wie methodischen Potenziale sind ebenso vielfältig, wie die Herausforderungen, die bis dahin gemeistert werden müssen: So hängen z. B. die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen häufig immer noch von der finanziellen Lage sowie dem Bildungs- und Migrationshintergrund der Eltern ab. An Schulen stellen fehlendes Budget sowie mangelnde technische Ausstattung oder IT-Support die Lehrkräfte vor zusätzlichen Hindernissen. Zugang zu Technik abseits vom Smartphone sowie die entsprechenden Kompetenzen, die über die reine Nutzung hinausgehen, sind bei Schülerinnen und Schülern nicht durchgängig gegeben. Dabei sind diese Technik- und Medienkompetenzen in einer digitalisierten Welt von entscheidender Bedeutung – nicht nur für eine mündige Nutzung der Technik, sondern auch hinsichtlich der sich wandelnden Arbeitswelt und damit der Zukunft der Kinder und Jugendlichen.

Viktoriya Lebedynska zeigt in ihrem Vortrag, wie die digitale Bildung mit freier Software und günstiger Hardware gelingen kann. Sie präsentiert unter anderem das Bildungsprogramm des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS – die seit 2002 bestehende Initiative »Roberta® – Lernen mit Robotern«, in welcher sie aktiv mitarbeitet und einen Teil zur Bildungsgerechtigkeit beiträgt.

Bei der Entwicklung der Programmierplattform »Open Roberta Lab« wurden viele der bereits beschriebenen Hürden berücksichtigt: Computer- und Betriebssystem unabhängig, läuft die kostenfreie Open-Source-Plattform vollständig webbasiert. Einmal aufgerufen, lässt sich das Programmieren spielerisch wie intuitiv erlernen. Mithilfe der grafischen Programmiersprache NEPO werden verschiedene Bildungsroboter und Mikrocontroller real oder via Simulation zum Leben erweckt, wodurch Kinder nachhaltige Lernerfolge erzielen und gleichzeitig ihre Digitalkompetenz steigern. Mittlerweile ist die Programmierplattform in über 15 Sprachen verfügbar und weltweit im Einsatz. Als Teil des »Roberta-Konzepts« wird das Open Roberta Lab zudem durch sogenannte »Open Roberta Coding Hubs« ergänzt, die kostenfreie Workshops für Kinder an bereits etablierten Lernorten außerhalb der Schule anbieten.

Viktoriya Lebedynska

Über Viktoriya Lebedynska

Viktoriya Lebedynska studierte Geschichte und Philosophie auf Lehramt und wechselte nach dem Bachelor-Abschluss in die angewandte Informatik. Sie ist aktuell Mitarbeiterin am Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS. Dort gestaltet sie eine der erfolgreichsten MINT-Initiativen Europas »Roberta® – Lernen mit Robotern« mit, welche sich seit über 17 Jahren mit den Hürden und Auswirkungen der Digitalisierung in der Schule beschäftigt.

Seit drei über Jahren bringt sie außerdem den Kindern und Jugendlichen Programmierkompetenzen in zahlreichen Workshops bei und verantwortet die pädagogische Abteilung bei der Codingschule. Sie gibt darüber hinaus Vorlesungen und Seminare für die (Lehramts-)studierende an der Universität zu Köln zu den digitalen Themen. Nach dem Master-Studium an der Universität zu Köln und an der Universität Oxford, plant sie in ihrer Promotion sich den Themen der Künstlichen Intelligenz und deren Schnittstelle zur Pädagogik und Ethik zu widmen.

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Twitter: @vlebedynska